Sind sie Euch auch schon aufgefallen, die großen bunten Lampions, die seit 09.09.2017 die Taunusstraße beleuchten? Wir stellen Euch heute kurz das Projekt, die Künstler und die einzelnen Motive vor.
Fotos: Michael Hazkiahu
Nachdem TAB („Taunusstraße Arts and Bites”) 2016 die Kaiserpassage mit vielen lokalen Künstlern zum Art Market gemacht hatte, sollte dieses Jahr die Taunusstrasse künstlerisch beleuchtet werden. Am 09.09.2017 dann wurde mit einem Open-Air-Konzert die „TAB Street Gallery“
eröffnet. Sie besteht aus 20 großen Lampions, die an den
Straßenlaternen der Taunusstraße befestigt sind und von verschiedensten
Künstlern gestaltet wurden. Eine namhafte Jury hat die Motive
ausgewählt. Der TAB e.V. ist eine Initiative von Kreativen aus dem
Bahnhofsviertel, der mit der leuchtenden Kunst zum Neuentdecken und
-erobern der Taunusstraße einladen will.
Mehr Infos zu TAB e.V. und dem Projekt findet Ihr hier:
TAB e.V. bei Facebook
www.taunusstrasse-ffm.de
Nun aber zu den Lampions! Viel Freude beim Entdecken.
1
Simon Walter
Illustrator und Motion Designer sagt zu seiner Lampiongestaltung:
“Das
Bahnhofsviertel, ein Ort an dem sich viele “Vögel” rumtreiben. Schräge
und bunte “Vögel” sind hier zu jeder Tageszeit anzutreffen.”
2
Alexander Fechner
Illustrator und Creative Director holt drei besondere Gestalten ins Licht: El hombre con la calavera verde or The Man with the green skull: Avaritia. Der grüne Schädel steht für einen Tod durch Vergiftung. Der Mann mit dem grünen Schädel war einst ein Banker und verfiel seiner eigenen Gier. Isis, die Göttin der Wiedergeburt: Sie steht für die Natur, Geburt und Magie. Aber sie ist mittlerweile korrumpiert durch die Gesellschaft in der sie Herrscht. Die Farbe Rot ihrer Haut steht für Aggression und Kontrolle.Red Brother: Er ist die Personifizierung einer Kollektivherrschaft. Er steht für die absolute Kontrolle und Überwachung. Seine schwarzen Augen zeigen keine Pupillen, niemand weiß wen er beobachtet.
3
Irem Kurt
Illustratorin aus Dietzenbach, beschreibt ihre Idee wie folgt: „Menschenschlange – Tagtäglich überqueren unzählige Menschen die Taunusstraße. Doch wie würde es aussehen, wenn sie kurz stehen bleiben und warten? Abstrakt: Farben, Formen, Menschenschritte. (M)ein Versuch, das bunte Echo der Taunusstraße visuell aufzufangen.“
4
Nadine Eleni Kolodziey
ist Freelance Diplom-Designerin und Illustratorin.
Sie
nennt ihr Werk „Das Gespräch“: In der Serie wird die Begegnung von
Fremden im Bahnhofs- und Rotlichtviertel thematisiert. Gerade hier
mischen sich so viele Kulturen und gesellschaftliche Schichten.
www.nadinekolodziey.com
5
Kerstin Lichtblau
ist eine Künstlerin mit einem Siebdruckatelier im Bahnhofsviertel.
Ihr
Motiv beschreibt sie so: Zorra und Piratin aus der Serie der
Augenmädchenheldinnen treffen auf einen
Frankfurt-Skyscraper-Screenprint.
www.augenmaedchen.de
6
Dunja Ratner
ist freie Künstlerin aus Frankfurt. Sie sagt:
“Vor
6 Jahren zog ich von Russland nach Deutschland und musste mich in einer
neuen Stadt mit einer fremden Sprache zurechtfinden. Meine Malereien
sind für mich zu einem Tagebuch geworden, in dem ich meine jeweilige
Stimmung und den Moment festhalte.”
www.dunjaratner.com
7
Marisa Herrmann
Grafikerin und Comiczeichnerin. Sie sagt über die Verbindung von Ihrem Werk und seine neue Umgebung:„Wäre das Bahnhofsviertel ein Comic, gäbe es viel Lesestoff der unterschiedlichsten Genres mit verschiedensten Charakteren: einige Geschichten sind bunt mit vielen Sprechblasen, in anderen dagegen passiert das Wesentliche zwischen den Panels. Dieser Kontrast macht den Reiz des Viertels aus.“
8
Marlon Jerome Hesse
Student der Germanistik und Kunstgeschichte am Uni Campus Westend, beschreibt seine Kunst so: „In meinen Bildern möchte ich die Vielfalt einer offenen und empathischen Gesellschaft abbilden, die zusammenkommt, um in einem reigenartigen Liebestanz diese Freiheit zu zelebrieren. Ich denke, dass mein Entwurf sehr gut in eine Stadt wie Frankfurt passt, da sie eine ganz ähnliche Vielfalt verkörpert und mich auch weiterhin zu neuen Bildern animieren wird.“
9
Benjamin Olsen
ist Veranstaltungskaufmann. Er sagt über sein Motiv, das auf den dritten Platz kam: „Mein Entwurf zeigt ein Motiv aus meiner aktuellen Serie #iamhumanund ich möchte mit diesen Werken ganz bestimmte Emotionen erzeugen: Freude statt Angst, Liebe statt Hass. In der aktuellen Zeit steckt leider in vielen Köpfen die Angst vor “dem Fremden” und leider auch vor anders aussehenden Menschen. Wenn durch meine Werke ein negatives Gedankenbild auch nur für diesen einen Moment des Betrachtens ins Positive gedreht wird, dann ist das ein Moment der Menschlichkeit.“
10
Dennis Bienek
ist Student Kunstpädagogik und Freischaffender
Künstler. Seine Beschreibung seines Lampion-Motivs, das von der Jury auf
den ersten Platz gewählt wurde: „Das Gesicht ist unser Aushängeschild.
Wir nutzen es um Rollen zu übernehmen, zur Selbstdarstellung und auch
zur Verschleierung. Im Bahnhofsviertel begegnen wir unterschiedlichen
Menschen und Gesichtern. Ständig kommt es in diesem bunten, hektischen
Viertel, zu flüchtigen Blicken ins fremde Gesicht. Die Kunst hingegen
hält still, wir dürfen schamlos sein und ins fremde Gesicht blicken. Wer
mag dieser Fremde wohl sein?“
www.dennisbnek.tumblr.com
11
Bertram Schüler
Freischaffender (“nicht freischlafender…”) Künstler aus Frankfurt, gibt dieses Zitat von Oscar Wilde als Idee an: „Eine Maske erzählt uns mehr als ein Gesicht”
12
Simon Reinhard
Fotograf, beschreibt selbst die drei Seiten
des Lampions so: Motiv Links: „Meditative Lichtspuren”: Auf der Suche
nach dem versunkenen Atlantis (ein platonischer Mythos) – Motiv Mitte:
Bildliche Auseinandersetzung mit den weltweiten mafiösen
Galerie-Strukturen in der Kunstszene. – Motiv Rechts: “Abstraktion einer
Zitrone im freien Fall” – impressionistische Fotografie ohne
Computerbearbeitung.
www.das-portrait.com
13
Franz Neudeck
ist Architekt, Maler und Fotograf. Sein Lampion
zeigt digital und zeichnerisch nachbearbeitete Detailfotografien aus
den historischen Fassaden des Frankfurter Bahnhofsviertels. Die Grafik –
Originale sind Miniaturen auf Aquarellpapier, die Nachbearbeitung
insbesondere der Linienstrukturen erfolgte mit Zeichentusche.
www.franzneudeck.com
14
Nikolic Robertino
ist Fotograf. Er behandelt das
Bahnhofsviertel in seinem Motiv: „Vom No-go-Areal zum Hotspot der City:
Das Bahnhofsviertel wandelt sich im Schatten der Bankentürme zum
coolsten Quartier der Republik. Tür an Tür mit Dirnen und Drogen
etabliert sich ein Paradies für die kreative Szene. Fast so hip wie der
Londoner Osten. Und wie dort auch gleich neben dem Finanzdistrikt. Ein
hessisches Willkommen an die Flüchtlinge des Brexit.”
www.robertinonikolic.com
15
Thomas Gessner
aka Hoodlens, ein Frankfurter Fotograf und Kreativ-Direktor, betitelt sein Werk mit: DIE FRATERNE. ist ein Denkmal für die Kontraste und Vielfalt des Frankfurter Bahnhofviertels auf engstem Raum.Die nächtlichen Lichter des Viertels, komprimiert sich zu einer leuchtenden Melange in einer Straßenlaterne. (Digitale Komposition aus verschiedenen langzeitbelichteten Aufnahmen, Frankfurt 2017)
16
Valentin J. Martin
ist Designer und zeigt in seinem Motiv,
das auf den zweiten Platz kam: „Strassenszenen, Alltagsrhythmen“: Das
einzigartige Lebensgefühl der Metropolen und die Dichte der Stadt im
Zusammenspiel von Menschen mit ihren Geschichten und den monumentalen
Bauten. Verschiedene Augenblicke und Blickwinkel werden als digitale
Collage inszeniert und spiegeln die faszinierenden Facetten des
Frankfurter Bahnhofsviertels als außergewöhnlichen Ort der Begegnung
wider.”
www.vjmartin.de
17
Johannes Paul Maria Lenzgeiger
Kunststudent an der HfG Offenbach und freischaffender Teilzeit Designer. Er sagt zu seiner Idee:„Ich möchte einen Lampion mit Bildern bespielen, die diesen zu einem Ort der Begegnung und des Austausches über urbane Themen wie menschengerechte Architektur (wie in meinem Entwurf 1), oder die vielfältigen Arten von Konsum macht (Entwurf 2). Durch die bloße Kraft der eingereichten Bilder soll zum Nachdenken angeregt werden und sollen die vielfältigen Persönlichkeiten der Taunusstraße, die Bewohner, Passanten und Besucher ins Gespräch kommen.“
18
Thorsten Fuchs
Visual Artist, sagt: „Die Motive sind ein Auszug der Serie “Reality Check”. Es stellt sich jedoch die Frage, ob Realität überhaupt abbildbar ist.“
19
Robert Schittko
ist Bildender Künstler.”Hand” und “I.Colour”
sind zwei Studiofotografen aus dem Fundus. Sie entstanden im Rahmen
einer Größeren Rauminstallation welche mit dem Preis der
Johannes-Mosbach-Stiftung ausgezeichnet wurde. Seit dem im Fundus meiner
Fotografien und werden für unterschiedliche Arbeiten verwendet.
www.robertschittko.com/to-put-put-put
20
Stephan Braubach / Felix Schöppner
Ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Fotografen. Sie geben nur 2 Worte zu ihrer Idee: „Falten falten“.
Hinter den Kulissen…
In der ersten Septemberwoche wurden die Lampions an den Laternen der Taunusstraße installiert. Wir hatten beim Aufhängen zugesehen und dabei festgestellt: Die Lampions sind größer und schwerer als man denken würde!