giessen schlachthof

Neues im Alten: Schlachthof Gießen

Tote Sau trifft auf Place to be. Mit dem kleinen Zeh im kühlen Nass der Lahn, vom Grünen umgeben, Enten schnattern im Hintergrund und gleichzeitig von jahrhundertealter Geschichte umzäunt. Einst war der Schlachthof in Gießen ein Wahrzeichen für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Trotz der perfekten Lage, die in Immobilienanzeigen gerne mit Phrasen wie wertvoll und exklusiv umschrieben wird – wirklich sexy war das Gelände in den letzten Jahren nie.  Schon gar nicht wurde die Location freudestrahlend präsentiert, wenn mal wieder Besuch in der Stadt war. Doch über die letzten Monate hat sich an diesem Image einiges getan – das Rad um 180 Grad gedreht. Willkommen im neuen Szenetreff!

TEXT UND FOTOS: LISA HARTMANN

Old becomes new: Dead sow meets place to be. Your little toe is dipped into the cool water of the river Lahn, nature surrounding you, from somewhere close you can hear ducks quacking and the feeling of century-old history is laying so ever present in the air. In the past, Giessen’s slaughterhouse used to symbolise the city’s economic upturn. But even though the building is located quite perfectly (the sort of place real estate portfolios call valuable or exclusive), the slaughterhouse has never been one of Giessen’s “sexier” places. The phrase “Let’s go and visit the slaughterhouse”, hasn’t been spoken out often among Giessen’s inhabitants. And when guests were in town you didn’t even get the faintest idea that the slaughterhouse was one of the sights worth visiting. However, over the last months this image has changed quite a bit, eventually turning the wheel 180 degrees. Welcome to Giessen’s newest place to be!

Schlachthof Gießen | Schlachthofstraße 2 | Gießen | www.whokilledthepig.de

giessen schlachthof
giessen schlachthof

Instagram-tauglicher Coworking Space, der nicht nur den Jungen Wilden ermöglicht, ihren Ideen freien Raum zu lassen, trifft auf Szenebar. Zwischendrin noch eine Boutique für Brautmode, Loftwohnungen und eine Armee an Neubauten. Eine Mischung, von der die zahlreichen Schweine in der Vergangenheit sich nie hätten träumen lassen, als sie hier ihren letzten Gang angetreten haben. Der Schlachthof war nicht nur ein großer Arbeitgeber, sondern seit 1889 im wahrsten Sinne des Wortes die Endstation für zahlreiche Schlachttiere. An diese Ära erinnerten noch bis zum Beginn der großräumigen Umbau- und Sanierungsarbeiten alte Anleitungen zur ordnungsgemäßen Fleischzerlegung. Inzwischen sind wohl nur noch die Küchen gekachelt. Gießen hat längst wieder den Duft der glorreichen alten Tage des denkmalgeschützten Backsteinkomplexes fest in die Nase aufgenommen – glücklicherweise diesmal ohne den Gestank von Blut und Innereien. Es muss ja nicht immer im Stil von Hannibal Lecter sein. Dank des Imagewechsels findet sich der Schlachthof heute weit vorne auf der Liste der beliebtesten Plätze für das heilige Feierabendbierchen oder im Businesskontext als attraktiver Standort für Läden oder Büroräume. All das ist nicht zuletzt auf die zweistellige Millionensumme zurückzuführen, die Investor Dr. Wolfgang Lust in den Umbau der alten Industrieanlage hineingesteckt hat.

The new “Schlachthof”, as slaughterhouse translates into German, combines a co-working space fit for Instagram, where not only the young and the wild are encouraged to be creative, and a trendy bar concept. In between you find a boutique for bridal fashion, loft apartments and an army of new buildings surrounding the historic one. A mixture that no sow or pig who have ever seen this place could have dreamed about. Back in the old days the Schlachthof used to employ a large number of people and was terminal for countless animals ever since 1889. Until the large-scale renovation and restructuring measures began, old guidelines for proper butchering served as a reminder of this era all over the building.

Today, the only places here where tiles can be found are in the kitchens and the smell of glorious times of the Schlachthof building has returned. Luckily not including the smell of blood and offal this time. The Hannibal Lecter style has left the building. Thanks to its new image today’s Schlachthof ranks rather high on the scale of favourite places for an after-work drink or with business people who are looking for store or office space. All this is also due to the sum of over ten million Euros that investor Dr. Wolfgang Lust has paid in order to modify the former industrial facilities.

giessen schlachthof
© Tim Potzas | Capersville Interactive
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Tim Potzas | Capersville Interactive

Wer sich heute auf den Weg zum Schlachthof macht, findet noch immer das zum Großteil erhaltene Hauptgebäude mit der charismatisch gewölbten Haupthalle. Neben dem großen Schornstein gelegen, fällt der simple rosa Schweinerüssel leicht ins Auge. Einmal die unscheinbare Tür hinter sich gelassen, findet man sich inmitten des alten Maschinenraums wieder, der nicht nur mit seinen meterhohen Decken überzeugt. Seit wenigen Monaten ist dies die Heimat der Bar, mit dem wohl best gewähltesten Namen überhaupt – „Who Killed The Pig“. Die Metamorphose von fast vergessen hin zu heiß begehrt könnte wohl nicht anschaulicher verlaufen.

Visitors of today’s Schlachthof still find themselfes in front of the largely original main building with its charismatically arched main hall. Next to the large chimney your attention easily turns to the pink pig’s snout decoration. As soon as you have passed the inconspicuous doorway you find yourself in the former machine hall with its meter high ceilings. For a couple of months this has been home to the bar – with probably one of the best names ever – “Who Killed The Pig”. The transition from practically forgotten up to highly sought after could hardly show more vividly.

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Tim Potzas | Capersville Interactive
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Tim Potzas | Capersville Interactive
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