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DIE NEUN | Kulinarische Schätze im Darmstädter Martinsviertel

Kleine Gässchen und Hinterhof-Idylle: Das Martinsviertel im Nordosten Darmstadts ist eines der ältesten und liebenswertesten Viertel der Stadt. Weshalb Ihr das wunderbare Frankfurt mal verlassen und dorthin fahren solltet, lest Ihr hier. Denn hier wir haben Euch neun kleine Schätze zum Draußensitzen für einen Ausflug ins Darmstädter In-Viertel zusammengestellt.

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Der bei den Darmstädtern beliebte Spitzname „Watzeverdel“ zeugt übrigens noch von den Anfängen des Viertels, als Schweine frei auf den Straßen der damaligen bäuerlichen Nachbarschaft umherliefen. Heute dagegen ist es eine der ersten Anlaufstellen für alle, die genug von der Fußgängerzone der Innenstadt haben. Und lieber durch enge gepflasterte Gassen schlendern, vorbei an alten bewachsenen Stadthäusern, kleinen Läden, Galerien – und natürlich auch süßen Cafés, Bars und Restaurants jeglicher Art. Essenstechnisch spielt das Stadtviertel nämlich ganz oben mit! Es bietet kulinarische Oasen für jeden Geschmack, von denen aus man das quirlige Treiben auf den Gassen genießen kann.

1 | Das „Wellnitz“:

New York Style à la Darmstadt

Wellnitz | Lautenschlägerstraße 4  | Darmstadt, @wellnitz.bar

In den Räumlichkeiten der ehemaligen traditionsreichen Hochschul-Buchhandlung von Gabriele Drude-Wellnitz befindet sich heute mit dem „Wellnitz“ eines der Highlights der Martinsvierteler und der Darmstädter Gastronomie.



Am zuvor verschlafenen Kantplatz zwischen den historischen Gebäuden der TU lässt sich nun im Außenbereich der Kaffeebar unter den Platanen wunderbar ein Cappuccino oder Drink genießen. Doch auch an heißen Sommertagen sollte man sich auf keinen Fall einen Blick durch die große Glasfront auf das stylishe und mehrfach ausgezeichnete Interieur entgehen lassen. Historische Elemente der alten Buchhandlung sind gemixt mit modernen Akzenten. Beton, Kupfer, warmen Tönen und filigranen Möbeln im Industrial Style machen die Atmosphäre im Wellnitz so besonders. Denn sie schaffen eine spannende Kombination aus Gemütlichkeit und kosmopolitischem Charme. Tipp: Unbedingt auch den ersten Stock anschauen!



Was es designtechnisch verspricht, hält das Wellnitz genauso auch kulinarisch. Kaffeespezialitäten aller Art, frische Salate, hausgemachte Pasta, Quiche oder sündhaft leckere Kuchen aus der „Hüftgold Deluxe“-Reihe führen uns zu jeder Tageszeit in Versuchung. Aber auch das „flüssige“ Angebot muss sich nicht hinter der Speisekarte verstecken. Die raffinierten und qualitativ hochwertigen Drinks zeugen neben der imposanten Bar, die das Highlight des Gastraums bildet, von der Vergangenheit des Wellnitz-Chefs Stefan Zitzmann als Inhaber eines stadtbekannten Kultclubs. Die Schwärmerei lässt es vielleicht schon erahnen: das Wellnitz ist ein heißer Tipp und ein Muss bei einem Sommerausflug ins Martinsviertel! 

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2 | Das „Schwarz Weiss Café“:

Französisches Bistro-Flair 

Schwarz Weiss Café | Robert-Schneider-Straße 23 | Darmstadt, www.schwarzweisscafe.de

Ein gutes Stück weiter entlang der Schlossgartenstraße gelangt man zu einer Institution unter den Café- und Frühstücklocations des Martinsviertels. Offiziell auf den Namen „Schlossgartencafé“ getauft, ist es im Darmstädter Volksmund als „Schwarz Weiss Café“ bekannt. Direkt beim Betreten des Cafés erklärt sich auch, weshalb das so ist. Denn wir fühlen uns wie in einen Schwarz-Weiß-Film katapultiert. Die puristische Einrichtung mit dem gefliesten Fußboden im Schachbrettmuster, hell getünchten Wänden, den weißmelierten Marmortischen und schwarzen Holzstühlen verleihen das lässige, stilvolle Flair eines französischen Kaffeehauses. Ein buntes Angebot an abwechslungsreichen Frühstücksvariationen und ein leckerer Mittagstisch wird gekrönt von den hausgemachten Kuchen. Diese werden in kreativen Sorten mit Mohn, Birne, Vanillecreme oder Himbeeren in wunderbar großzügigen „Stückchen“ (ein knappes Viertel) serviert. Sobald die ersten Sonnenstrahlen herauskommen, können Gäste ihr Kaffeepäuschen auf dem gemütlichen Vorplatz des alten dunkelroten Klinkerbaus mit Blick auf die Sankt-Elisabeth-Kirche genießen. Und das Treiben des Martinsviertels auf sich wirken lassen. Magnifique! 

 

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3 | Das „Bedouin“:

Ein bisschen Exotik am Schlossgarten 

Bedouin | Schloßgartenplatz 11  | Darmstadt, @bedouindarmstadt

In Sichtweite des „Schwarz Weiss Cafés“ am Schlossgartenplatz ist eines der wenigen Eritreischen Restaurants in Darmstadt beheimatet. Und das ist gleich ein Schmuckstück: Das „Bedouin“. Ein Besuch im „Im Herzen Afrikas“ bei uns in Frankfurt inspirierte – zu unserem Glück – den Gründer Tesfalul „Tesi“ Mebrahtu dazu, einen eigenen Laden in Darmstadt zu eröffnen. Hier bietet er afrikanische Gerichte mit einem Fokus auf seine Heimat Eritrea an.



Stilecht können wir liebevoll angerichtete und aromatisch gewürzte Fleisch- und Gemüsevariationen verschiedenster Art genießen – natürlich mit den Händen und dem traditionellen weichen Injera-Fladenbrot. Abgerundet wird das Ganze durch eine schöne Auswahl an Tees und Drinks. Auch werden momentan leckere Mittagssnacks mit Falafel oder Fisch zum Mitnehmen angeboten. Die charmante Einrichtung ist schlicht und minimalistisch gehalten, ohne ungemütlich zu wirken. In diesen Sonnentagen locken besonders die geräumigen Sitzgelegenheiten an der kleinen Straßenecke vor dem Restaurant am. Außerdem kann man neuerdings auch auf dem Schlossgartenplatz, der eigens vom Team bunt bepflanzt wird, sitzen. Ein herzlicher Wohlfühlort! Besonderer Hingucker: Der alte Land Rover, der auf dem Bürgersteig geparkt ist und als außergewöhnliches Lounge-Sofa dient. 

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©Bettina-Andres

4 | Die „Pizzeria Roma“:

Dolce Vita und Kopfsteinpflaster 

Pizzeria Roma | Gardistenstraße 19  | Darmstadt, www.pizzeria-roma-da.de

Folgt man vom Schlossgartenplatz aus der verwinkelten Gardistenstraße zeigt sich das Martinsviertel von seiner schönsten Seite. Vorbei an kleinen bewachsenen Häusern mit bunten Fensterläden eröffnet sich schließlich ein kleiner gepflasterter Platz. Dieser gibt den Blick auf ein altes Backsteinhaus – und damit auf ein weiteres Juwel des Martinsviertels – frei: Die „Pizzeria Roma“. Wie so viele Schmuckstücke in der Nachbarschaft ist auch das Roma eine wahre Institution. Es wird seit über 30 Jahren liebevoll von der Familie Mazzolino geführt. Eine der besten Pizzen der Stadt, ein kühler Gin Tonic und ein süßer Platz im Freien – was wünscht man sich für einen Sommerabend mehr?



Sollte es allerdings frisch werden, können wir uns in den charmanten Innenraum zurückziehen. Der ist mit nostalgischen Schwarz-Weiß-Fotos, warmen Brauntönen, Steinboden und modernen Einrichtungselementen die perfekte Mischung aus gemütlicher Pizzeria und schicker Bar. Neben fantastischen Pizzen bieten die Mazzolinos unter anderem auch leckere Pasta, frische Salate, Drinks und auch kreative Erfindungen wie den Pizzaburger an. Nicht nur, aber besonders, an lauen Sommerabenden immer ein Besuch wert! Finden übrigens auch die Spieler des SV Darmstadt 1998, die man gerne mal hier antrifft. 

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©Sara-Mazzolino

5 | Das „Los Santos“:

Gemütliches Refugium für Spirituosenliebhaber 

Los Santos | Fuhrmannstraße 2  | Darmstadt, @lossantosdarmstadt

Einen Steinwurf vom „Roma“ entfernt, lädt das „Los Santos“ auf einen Absacker zwischen Rosenranken und Lichterketten unter der gestreiften Markise ein. Die bezaubernde Bar wurde 2017 „in Darmstadt ins Leben gerufen, um all jenen ein Refugium zu bieten, die Spaß an guten Spirituosen und tollen Mixgetränken haben.“ – so lautet das Motto der Bar, dem sie alle Ehre macht. Ein Angebot an raffinierten Signature-Eigenkreationen, „Drinks aus dem Blumenladen“ mit ausgefallenen Zutaten und alten Klassikern machen das „Los Santos“ so cocktailtechnisch zu einem Erlebnis. Veilchen, Muskatnuss, Hibiskusblüten und „Shrubs“, mit Essig gesäuerter Fruchtsirup aus eigener Herstellung, finden hier den Weg ins Glas. Angesichts der Auswahl kann es durchaus zu Entscheidungsschwierigkeiten kommen. Aber dann steht das kompetente Team mit Rat und Tat zur Seite.



„Wir möchten unseren Gästen die Möglichkeit bieten, den richtigen Drink in der richtigen Atmosphäre zu genießen,“ erklärt uns das Team. „Daher haben wir bewusst versucht, ein Wohnzimmerfeeling zu schaffen.“ Also nichts wie los in die kleine gemütliche Bar mit dem schummrigen Licht! 

6 | Das „3klang“:

Der Klassiker am Riegerplatz

3klang | Riegerplatz 3 | Darmstadt, @3klang_

Der Riegerplatz ist das lebendige Herzstück des Martinsviertels und beherbergt normalerweise Veranstaltungen wie den Flohmarkt, die Martinskerb, einen Wochenmarkt oder den Christopher Street Day. Gesäumt wird er von einer Reihe Cafés und Restaurants, darunter ein Klassiker unter den Top-Tipps des Viertels: Das „3klang“. Es reiht sich neben dem „Schwarz Weiss Café“ in die Riege der besten Frühstücklocations der Nachbarschaft ein. Das Brunchbuffet an Sonn- und Feiertagen (welches leider unter den momentanen Umständen nicht stattfinden kann) sucht seinesgleichen und ist eines der Besten – wenn nicht DAS Beste der Stadt.



Es lohnt sich deswegen früh zu reservieren. Dann solltet ihr Leckerbissen wie beispielsweise selbstgebackenes Brot und Konfitüre genießen. Neben dem unschlagbaren Frühstück bietet uns die Speisekarte einen spannenden Querschnitt der asiatischen, italienischen und Levante-Küche, immer basierend auf saisonalen und regionalen Produkten. Hausgemachter Hummus, frischer Spargelsalat, orientalische Mezze in verschiedenen Variationen, Thaicurrys, Wokgerichte, Pasta oder selbstgebackene Kuchen sind nur ein kleiner Ausschnitt des „3klang“-Schlaraffenlandes. Kurz gesagt – das geschmackvoll gestaltete Restaurant mit den großen Arkadenfenstern ist deshalb eine Bank unter den Ausgehtipps und optimaler Ort, um Sonnenschein und die Quirligkeit des Riegerplatzes zu genießen. 

7 | Das „Mono“:

Einfach in höchster Qualität 

Mono | Riegerplatz 1 | Darmstadt, www.pizza-mono.de

„Einfach gute Steinofen-Pizza“. Besser als mit ihrem eigenen Slogan lassen sich die Nachbarn des „3klang“ wohl kaum beschreiben. Das Team um die Gründer Artur Murschel, Sharika Schwarz und Bruder Gérard Lucas George Schwarz bietet eine kleine und qualitativ hochwertige Auswahl an Gourmet-Pizzen. Auch im Angebot sind vegetarische und vegane Varianten.



Sie setzen dabei auf regionale Zutaten in bester Qualität. Der Pizzateig bekommt außerdem eine Ruhezeit von mindestens 72 Stunden. Abgerundet wird das Angebot mit verschiedenen frischen Salaten, einer auf die Gerichte optimal abgestimmten Weinselektion und seit Neustem auch homemade Bolognese-Sauce zum Daheimgenießen.



Neben dem idyllischen Außenbereich auf dem Riegerplatz können wir die Pizzavariationen auch im schlichten, aber stilvollen Innenraum genießen. Den haben das Darmstädter Interior- und Produktdesign-Duo Volkmann und Grolik kreiert. Wie bei vielen Hotspots vermittelt der Gastraum mit seinen dunkelblauen Wänden, dem dunklen Boden, Marmor- sowie Kupferelementen und Glühbirnenbeleuchtung im Industrie-Look eine gelungene Stilmischung und ist gemütlich und international zugleich. Vielleicht, weil die Idee zu diesem Pizzeria-Juwel in New York entstanden ist? Das Fazit schließt den Kreis zum Motto: Einfach gut! 

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©Mono-Darmstadt

8 | Das „Café Bellevue“:

Der Wohlfühlort an der Straßenecke

Café Bellevue | Eckhardtstraße 26 | Darmstadt, www.cafe-bellevue.com

„Schöne Aussicht!“ – der Name ist Programm bei diesem Schmuckstück im nördlichen Martinsviertel. Mit seinen 40 Jahren ist das an einer beschaulichen Straßenecke gelegene kleine Café ein regelrechter Dinosaurier unter den Gastrobetrieben des Viertels und darüber hinaus. Ganze Generationen an Darmstädtern finden seit Jahren ein schattiges Plätzchen auf dem kleinen begrünten Vorplatz oder in der Sonne zur Barkhausstraße hin. Bei einer großen Schale Milchkaffee, einer Frühstücksvariation oder kleinen vegetarischen Gerichten wie Quiche oder frischen Salaten können wir die alternative und gelassene Wohlfühlatmosphäre des „Belle“ genießen.



Seit seiner Gründung wird es von einem Kollektiv an gleichberechtigten Leitern nach dem Konsensprinzip geführt. Hinsichtlich der angebotenen Produkte bleiben sie auch heute ihren Prinzipien treu. So bieten sie ausschließlich fair gehandelten Bio-Kaffee und Zutaten regionaler Herkunft, wie beispielsweise Honig von Darmstädter Bienen oder Saft aus hessischen Streuobstwiesen an. Egal, ob an einem Frühlingsmorgen oder einem lauen Sommerabend, das gelb getünchte Café mit den Jugendstil-Spitzbogenfenstern ist zu jeder Tageszeit ein optimaler Ort zum Entspannen. 

9 | Die „Adega Alentejana“:

Portugalurlaub mit Hemingway-Feeling 

Adega Alentejana | Heinheimer Straße 38  | Darmstadt, www.adega-alentejana.de

Ein idyllischer Hinterhof mit Palettenmöbeln unter alten Bäumen. Dazu mediterrane Fischgerichte und Tapas sowie eine Auswahl an portugiesischen Weinen. Die „Adega Alentejana“ holt den Urlaub am Atlantik nach Darmstadt!



Das kleine Restaurant von Maria Santos bietet landestypische Spezialitäten aus der südportugiesischen Region Alentejo an. Die ist unter anderem bekannt für riesige Korkeichenwälder, wilde Klippen, ihr Olivenöl und für eines der bedeutendsten Weinbaugebiete Europas. Nicht nur das „Best-Of der portugiesischen Kochkunst“ sondern auch das warme Ambiente mit urigem gemütlichem Design machen einen Besuch in der Adega zu einem Garanten für entspannte Stunden. Wer sich eher für Spirituosen begeistern kann als für die exquisite Weinauswahl, kommt ebenfalls nicht zu kurz. Denn die Adega beherbergt die Ginbar Darmstadt mit einer beeindruckenden Selektion an Gin- und Tonicsorten. Aber auch Whiskey, Rum, Mezcal und Zigarren gibt es hier.



Probiert werden können die ausgewählten Sorten auch in Tastings und das sogar „on tour“ in einer alten Straßenbahn quer durch Darmstadt. Da das zu Coronazeiten nun leider flachfällt, kann man das Team mit ihrer Tasting-Box auch für zu Hause buchen. Portugiesische Leckereien und ein exquisiter Gin Tonic – unser Kurzurlaub um die Ecke! 

Die Liste der Martinsvierteler Schmuckstückchen ließe sich beispielsweise mit dem „Café Bleu“ oder „Café Gretchen“ und vielen anderen jedenfalls endlos fortführen. Auch Neuzugänge wie das Casual Fine Dining-Restaurant „Ox“ mit integriertem Feinkostladen und gemütlichem Hinterhof warten geradezu darauf, bald ausprobiert zu werden. Eins ist sicher: Ein kleiner Ausflug ins etwa 30 Kilometer entfernte Darmstadt lohnt sich besonders in den kommenden schönen Sommertagen auf jeden Fall! 

Mehr Gründe für einen Ausflug nach Darmstadt findet ihr außerdem hier.

Nathalie Eirich

Gebürtig aus Darmstadt, seit mehreren Jahren Wahlfrankfurterin – und immer noch frisch verliebt in die Stadt. Leidenschaftliche Spaziergängerin, Kaffee-Trinkerin, Yogi, Tänzerin, Medienkulturwissenschaftlerin und PR-Beraterin. Kochmuffel und daher Restaurantfan. Theater- und Kunstliebhaberin. Früher Vogel oder Nachteule je nach Tagesform. Reich an Sommersprossen.

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