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Neu in Sachsenhausen: Chez Vivi

Ein Veranstaltungsliebling wird sesshaft: Wir kennen Virginie und ihren mobilen Stand mit den schwarz-weiß-gestreiften Wimpeln meist von Frankfurter Events. Seit August zieht der Duft ihrer wunderbaren Crêpes und Galettes jedoch nicht nur über die Feste und Märkte der Stadt, sondern auch über die Schweizer Straße. Hier bietet sie nun in ihrem eigenen Laden die Spezialitäten ihrer westfranzösischen Heimat in süß und salzig an und bringt einen Hauch Atlantikküste nach Sachsenhausen. Und weil jetzt jeder Tag quasi zum Festtag wird, haben wir natürlich vorbeigeschaut und waren bei Vivi – chez Vivi also. 

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Jetzt Zuhause zu Hause

„Vorsicht, heiß! Und sagt liebe Grüße zu Hause!“ – dass Vivi bereits in der Nachbarschaft angekommen ist, merken wir sofort, als wir uns hinter den beiden Schulkindern an der Theke einreihen, die sich eine Stärkung für den Heimweg holen und gebührend verabschiedet werden. Kein Wunder, denn Vivi ist in Sachsenhausen zu Hause und wohnt mit ihrer Familie hier. Sie kommt zu Fuß und auch ihre Tochter kommt nach der Schule vorbei – die Location auf der Schweizer Straße ist also für sie ein Glücksfall. „Ich hätte mir das niemals träumen lassen. Alles hier ist sehr vertraut, man kennt sich!“ Und grüßt sich sehr nett, wie wir schnell feststellen. „Selbst wenn ich ins Nordend gehe, ist das schon wie Urlaub, dort kenne ich nichts“, lacht Vivi. An Frankfurt generell mag sie das Bunte und natürlich den Fluss – denn das Meer fehlt ihr schon schmerzlich.

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Ein Hauch Kindheit

Bisher ist Vivi sehr zufrieden. 12 Jahre on tour zu sein, hat ihr Spaß gemacht und bei ausgewählten Veranstaltungen wird sie weiter dabei sein: „Es ist immer spannend, wie ein Blind Date.“ Trotzdem sei es angenehm, an einem Ort angekommen zu sein und Gäste zu empfangen, statt ihnen hinterherzureisen. Vivi möchte auch im Winter geöffnet sein, trotz der überschaubaren Größe des Ladens. Denn eine leckere Galette brauchen vom Schulkind bis zum Rentner schließlich auch an kalten Tagen alle. „Neulich war ein älterer Herr hier, der die Eröffnung im TV gesehen hatte. Er meinte, wir hätten ihn überzeugt und das sei der beste Crêpe, den er je probiert habe. Er hat sich gefreut wie ein kleines Kind. So etwas macht mich glücklich.“

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Sehnsucht nach der See

Vivi möchte nicht einfach verkaufen, sie möchte ihre Gäste mit auf eine Reise nehmen. Wohin? Angesichts ihrer wunderbaren Ware natürlich in ihre Heimat: die Bretagne. Vor 29 Jahren hat Vivi den Atlantik gegen den Main eingetauscht und Frankreich den Rücken gekehrt, ohne jedoch ihre französische Identität zu verlieren. Nach einem Studium in Japanologie und Romanistik sowie einiger Zeit in der Modewelt beschloss sie, der Sehnsucht nach ihrer Heimat nachzugeben und etwas von daheim nach Frankfurt zu bringen. Sie machte in der Bretagne eine Ausbildung zur Maître Crêpière und bietet nun schon seit zwölf Jahren süße Crêpes und Galettes – die bretonische, herzhafte Variante aus Buchweizenmehl – an.

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Nichts als Glück

Und das tut sie nach wie vor mit Leidenschaft. Ausschlaggebend dafür war auch ihre Ausbilderin Madeleine. „Sie hat die Passion an mich weitergegeben!“ Deren Motto, „C’est que du bonheur!“ (Das ist nichts als Glück!), lebt Vivi auch heute noch und hat Spaß an ihrer Arbeit – das merkt man. Sie kocht mit dem Herzen und achtet auf gute Zutaten. Saisonal, wenn möglich bio und regional – nur das Buchweizenmehl kommt ausschließlich aus der Bretagne. Nicht nur alles in, sondern auch auf Vivis wunderbaren Pfannkuchen ist selbstgemacht. „Nutella kommt mir nicht auf die Crêpes!“ Stattdessen setzt sie auf selbstgemachte Marmeladen und Schokoladencreme. Und als Wahl-Frankfurterin hat sie auch eine „Integrationsgalette“ kreiert: mit Grüner Soße natürlich.

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Gut gewürzt, richtig gebacken

Und auch sonst probiert Vivi gern neue Aromen aus. Sie hat sich zur Gewürz-Sommelière weiterbilden lassen und war dafür längere Zeit in Bayern. Hier ging es um eine Einführung in Kräuterkunde, Gewürzkunde, Food Pairing – „Das war eine super Erfahrung“, schwärmt sie. Wer sich selbst überzeugen möchte, kann auch ihre eigenen Gewürzmischungen erstehen. Was es sonst noch gibt? Leckeren Kaffee von Hoppenworth & Ploch. Eine Frage brennt uns noch auf der Zunge: Woran erkennt man denn einen guten Crêpe? „Er muss richtig gut gebacken sein, bei 250 Grad, nicht diese blassen auf der Kirmes, die man manchmal bekommt“, erklärt Vivi. Und dann haben wir natürlich noch zwei ihrer (richtig gebackenen) Crêpes und Galettes probiert und ein Aha-Erlebnis gehabt: So müssen sie also schmecken! Wir kommen wieder.

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Noch mehr gegen Hunger und Durst findet Ihr auf dem Blog.

Nathalie Eirich

Gebürtig aus Darmstadt, seit mehreren Jahren Wahlfrankfurterin – und immer noch frisch verliebt in die Stadt. Leidenschaftliche Spaziergängerin, Kaffee-Trinkerin, Yogi, Tänzerin, Medienkulturwissenschaftlerin und PR-Beraterin. Kochmuffel und daher Restaurantfan. Theater- und Kunstliebhaberin. Früher Vogel oder Nachteule je nach Tagesform. Reich an Sommersprossen.

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