02.11.2022
Ein Ausflug nach Lorsch
Goldene Herbsttage mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen sind perfekt, um die letzten Ausflüge zu unternehmen, bevor wir es uns bei Kälte und Schnee zu Hause gemütlich machen. Natur, Kultur und pure Herbstgemütlichkeit findet Ihr unweit von Frankfurt in Lorsch. Das Kloster des südhessischen Städtchens hat es sogar zu internationalem Ansehen als UNESCO Weltkulturerbe geschafft. Aber auch ansonsten ist Lorsch einen Besuch wert.
Titelfoto: Stadt Lorsch / © Tobias Schwerdt
Auf den Spuren der Mönche wandeln
Bereits im Jahr 764 gegründet, thronte die großzügig angelegte Klosteranlage auf einer eiszeitlichen Sanddüne, bis es im Dreißigjährigen Krieg fast vollständig zerstört wurde. Heute sind noch drei Bauten des Klosters zu sehen: die Ringmauer, Teile der klösterlichen Basilika und die Königshalle. Das frühmittelalterliche Bauwerk mit bunter Sandsteinfassade und Bogengängen ist vollständig erhalten und lässt erahnen, wie prachtvoll einmal die gesamte Klosteranlage gewesen sein muss. Im ersten Stockwerk der Königshalle finden sich noch sehr gut erhaltene Wandmalereien. Zugänglich sind diese allerdings nur mit einer der Führungen, die während der Öffnungszeiten stündlich stattfinden. Auch wenn von der Klosteranlage nur noch wenig übrig ist, ist der Ort reich an Geschichte. Das Kloster war einst ein bedeutendes Machtzentrum im Mittelalter und beherbergte eine der größten Bibliotheken des ganzen Landes. Für wissenshungrige Geschichtsfreund:innen ist es daher empfehlenswert, vorab eine geführte Tour zu buchen, um mehr über die alte Klosteranlage zu erfahren.
Pflanzenkunde im Freilichtlabor
Angeschlossen an das ehemalige Kloster findet sich das Freilichtlabor Lauresham. Auf 4,1 Hektar wurde ein Herrenhof nachempfunden, den es auch zu Zeiten der Karolinger hätte geben können. Der weitläufig angelegte Hof beherbergt neben einer Kapelle und zahlreichen Wirtschafts-, Wohn- und Stallbauten auch die für die damalige Zeit üblichen Tiere wie Ochsen, Gänse und Kühe. Als Besucher:in wird man hier anschaulich in die Lebensrealität der Menschen im Frühmittelalter zurückversetzt. Der üppig bepflanzte Kräutergarten sieht nicht nur schön aus, hier wachsen auch Würz- und Heilkräuter, über deren Wirkung man als moderner Stadtmensch nur staunen kann. Nach einem Besuch weiß man beispielsweise, dass die Königskerze nicht nur hübsch blüht, sondern dass sie sich auch hervorragend dazu eignet, um Husten zu lindern. Das Freilichtlabor führt aber nicht nur dazu, dass man nun die Pflanzen im heimischen Blumenkasten mit ganz anderen Augen sieht, es vermittelt auch anschaulich Wissen über eine längst vergangene Lebensweise, die einen dankbar für all die modernen Annehmlichkeiten werden lässt.
Malerische Fotokulissen in der Altstadt
Um den Ausflug angemessen ausklingen zu lassen, eignet sich ein Spaziergang durch die historische Altstadt von Lorsch. Wenn die warme Abendsonne durch die schmalen Gässchen fällt und die windschiefen Fachwerkhäuschen in orange schimmerndes Herbstlicht taucht, fühlt es sich ein bisschen so an, als würde man inmitten eines Postkartenmotivs stehen. Kein Wunder also, dass die Innenstadt ein beliebter Ort ist, um Fotos zu machen. Eine kurze Kaffeepause könnt Ihr in dem liebevoll eingerichteten Ladengeschäft „anneschd“ einlegen. Um den Tag mit einem gutbürgerlichen Abendessen in uriger Wohnzimmeratmosphäre ausklingen zu lassen, seid Ihr in den Restaurants „Back und Brauhaus Drayß“ oder „Zum Weißen Kreuz“ gut aufgehoben.
Kloster Lorsch: So kommt Ihr hin
Klingt gut? Dann schnappt Euch Eure Liebsten und macht Euch auf den Weg. Mit dem Auto erreicht ihr das Kloster Lorsch in 45 Minuten. An der Kreuzung Nibelungenstraße/Klosterstraße findet Ihr Parkplätze. Von dort aus sind es nur noch wenige Gehminuten zum Kloster. Der historische Stadtkern ist nur einen Katzensprung entfernt und ebenfalls in nur wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Reist Ihr mit der Bahn an, benötigt Ihr etwa anderthalb Stunden. Dazu fahrt Ihr am besten ab dem Frankfurter Hauptbahnhof über Bensheim bis zum Bahnhof Lorsch. Von dort sind es nur noch etwa zehn Minuten fußläufig zum Kloster.
Aus Versehen in Hessen gestrandet, nennt Frankfurt aber mittlerweile liebevoll ihre „hippe Provinzmetropole“. Schreibt über alles, was sie inspiriert. Arbeitet immer an ihrer Bucket List. Muss jeden Hund streicheln, der ihr über den Weg läuft. Wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt, steht sie in der Küche und kocht irgendwas mit Kreuzkümmel und Harissa.